Hypnotherapie

Was ist Hypnose?

Das Wort Hypnose ist auf das griechische Wort für Schlaf – hypnos – zurück zu führen und wurde von James Braid, einem schottischen Arzt, im 19 Jahrhundert geprägt, der die Trance für eine Art Nervenschlaf hielt. Man bezeichnet einen veränderten Bewußtseinszustand als Hypnose oder auch Trance.

Nach einem langen Weg wird Hypnose seit den 70er Jahren immer mehr in Therapien mit eingebunden und immer mehr als ergänzende Methode und nicht als konkurierende Methode zu den Richtlinienpsychotherapien gesehen. Der Amerikaner Milton Erickson hat die Hypnotherapie nach Europa und Deutschland gebracht und populär gemacht. Er hat vor allem die kinderhypnotische Arbeit vorangebracht, so dass sie heute ebenso selbstverständlich angewendet wird wie die hypnotische Arbeit mit Erwachsenen.

Der Hypnose hängt etwas Mystisches, Geheimnisvolles an. Dies ist vor allem auf Gruselfilme und unerklärbare Geschichten zurückzuführen, in denen durch Hypnose an geheimes Wissen gelangt wurde oder eine Person unter Hypnose Dinge tat, die sie nie für möglich gehalten hat oder am Ende gar nicht wollte. Auch die Showhypnosen, die zur Belustigung des Publikums dienen, tragen ihren Teil dazu bei. Dabei ist Hypnose kein Hexenwerk und auch nicht nur den Schamanen unter uns vergönnt sie anzuwenden, sondern jeder von uns ist mehrmals täglich in einem hypnotischen Zustand, ganz von alleine. Denn jeder von uns kann sich selbst hypnotisieren ohne es zu wissen.

Das glauben Sie nicht? Vermutlich, weil wir Menschen es gerne hätten, dass etwas passiert, ohne unser Zutun und unsere Anstrengung, durch das störende Verhaltensweisen einfach aufhören oder Impulse, die wir nicht haben wollen, unterdrückt werden. Wenn man liest: „Abnehmen unter Hypnose“ oder „Nie mehr rauchen – hypnotherapeutisches Antirauchertraining“, dann stellt man sich das doch toll vor. Ich gehe zur Hypnose und dann habe ich keine Lust mehr auf Schokolade oder Zigarette. Einfach so. Ich muss gar nichts mehr tun. Es liegt nicht in meiner Verantwortung und mein Bedürfnis nach „höheren Mächten“ und einem allmächtigen Therapeuten wird nachgegeben. Das ist doch auch unser Wunsch, wenn wir zum Arzt gehen. Er verschreibt uns eine Pille und alle unsere Wehwehchen sind weg. Eine Wundermethode. Warum also sollte ich Sie desillusionieren? Weil Sie sich vermutlich bis jetzt noch nicht zu einer Hypnotherapie überwunden haben. Und weil dieses mystische, geheimnisvolle Etwas auch ein bisschen unheimlich ist und eventuell sogar Angst macht. Und dafür ist diese Methode viel zu schade. Jeder sollte davon auch profitieren, wenn es schon jeder kann.

Hier eine Situation, in der Sie sicher schon einmal in Trance waren:

Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit dem Autooder dem Bus von A nach B. Während dieser Fahrt werden sie garantiert zwischendurch in einen Trancezustand geraten. Sie schauen aus dem Fenster und sind mit ihren Gedanken wo anders als im hier und jetzt. Dieses „träumen“ ist ein hypnotischer Zustand. Und wenn man in diesem Zustand an Problemen und deren Lösung arbeitet geht das ganz anders als mit unserem Bewußtsein. Man umgeht so die bewußte Kontrolle und kommt manchmal schneller ans Ziel.

Kinder können das meist besser als Erwachsene, da wir Erwachsenen so gerne an der harten Realität festhalten. Kinder sind viel öfter in Trancezuständen und es fällt ihnen auch viel leichter, zwischen den Bewußtseinsebenen hin und her zu switschen. Denken Sie zum Beispiel an ihr Kind, wenn es spielt. Eben noch war es in einer Phantasiewelt mit Rittern, Räubern und Prinzessinen und dann – schwups – ist es im hier und jetzt und fragt, ob es etwas Süßes haben kann. Und schwups – ist es wieder bei den Drachen und wird zum Helden in seiner Geschichte, die nur es selbst sehen kann.

 

 

Was ist  Hypnotherapie?

Hypnotherapie nennt man die Behandlungsmethode, die während des veränderten Bewußtseinszustandes angewendet wird, um Verändeurng zu erreichen. Durch Hypnotherapie wird ein Mensch nicht dazu gebracht, etwas zu können, was wider seiner Talente oder seines Wissens ist. Ein Hobbysportler wird kein Hochleistungssportler nur weil er Hypnotherapie oder, wie es im Sport häufig genannt wird, „mentales Training“ macht. Jedoch wird ein Sportler sicherlich durch mentales Training seine persönlichen Kompetenzen erweitern und seine Leistung steigern können. Dazu gehören aber immer noch Training und körperliches Talent. Durch Hypnotherapie wird das Selbstbewußtsein gestärkt und die Überzeugung, Leistung bringen zu können gesteigert und Unsicherheiten und Zweifel verringert.

Wie oben bereits geschrieben ist Autosuggestion etwas Ureigenes des Menschen. Wir kennen es alle. Leider ist es in unseren Kulturkreisen so, dass wir dies meits negativ nutzen, ohne es zu wissen. Jeder von uns hat sich schon einmal selbst beschimpft oder ist überzeugt, etwas nicht gut oder gar nicht zu können, in bestimmten Situationen nicht genügen zu können oder für unmöglich. Vermutlich wird es nur wenigen von uns vergönnt sein, Astonaut zu werden, da dafür wirklich sehr spezielle Fähigkeiten erforderlich sind. Jedoch wird es viel mehr von uns möglich sein, bessere Leistungen in Alltagsdingen zu erwirken, von denen wir überzeugt sind, dass wir das nicht können. Ein Kind, das schlechte Erfahrungen in Mathe gemacht hat und ein Thema nicht verstanden hat, wird sich vermutlich schnell einreden, dass es eine Matheniete ist und es unmöglich schaffen kann, in Mathe gut zu sein. Mit dieser negativen, entwicklungsbehinderten Autosuggestion wird das Kind vermutich viel weniger Mathe lernen, zumindest jedoch mutloser, erwartungsloser und mit der Annahme, dass es sowieso nichts bringt. Augrund des Phänomens der sich selbst erfüllenden Prophezeiung wird unser Unterbewußtsein viel dafür tun, dass diese Annahme in Erfüllung geht. Die nächste Mathearbeit wird vermutlich ebenfall schlechter werden, als das Potential des Kindes eigentlich zulassen würde. Ein anderes Beispiel ist ein Basketballer, der den entschiednenden Freiwurf machen muss, damit sein Team gewinnt. Das gensamte Publikum schaut ihn an, die Hälfte buht ihn aus, die andere Hälfte fiebert mit und hat die Erwartung, dass er trifft. Wenn dieser Sportler nun davon überzeugt ist, das es sehr schwer sein wird, den Korb zu machen und daran zwifelt, ist die Wahrscheinlichkeit erwiesener Maßen beduetend geringer, dass er die Punkte macht. Wenn er nun aber davon überzeugt ist, dass er ein guter Spieler ist und er die Punkte machen kann, die Wahscheinlichkeit gut ist, den Korb zu treffen, dann wird er ihn auch sicherer treffen.

Auch in Kommunikation miteinander werden hypnotische Zustände erreicht. Wer kennt nicht den Satz „da rein und da raus“. Hiermit meint man, dass man Dinge, die gesagt werden, sich nicht so zu Herzen nimmt. Und wenn wir uns an unsere Kindheit erinnern, dann erinnern wir sicher auch Situationen, in denen die Eltern häufig etwas gesagt bzw. verlangt haben. Wir wollten dies nicht und haben dann nicht mehr richtig hin gehört bzw. ignoriert, was gesagt wurde. Dies passiert, wenn Dinge gesagt werden, die wir nicht wollen. Es wirkt aber auch zum Selbstschutz, wenn wir sogenannte Double-bind-Situationen kommen. Das sind Kommunikationssituationen, in denen zwei widersprüchliche Informationen oder Handlungsanweisungen gegeben werden.  Beispielweise kann das sein, wenn eine Erlaubnis etwas zu tun gegeben aber mit einer Bedingung verknüpft wird. Du kannst gerne heute Abend raus gehen solange Du willst, aber komm nicht zu spät nach Hause. Oder „Du kannst machen, was Du willst, aber enttäusche mich nicht.“ Letzteres finden wir häufig bei der Berufswahl und der Zustimmung der Eltern: Du kannst machen was Du willst, aber Müllmann nicht. Meist wird zweiteres nicht ausgesprochen sonderndurch den Kontext deutlich gemacht. Aus diesen Gründen macht es Sinn, die Familienkommunikation mit in die Hypnotherapie einzubeziehen bzw. Schwierigkeiten offen zu legen, um meist unabsichtliche „Fehlkommunikation“ aufzudecken.

 

Wann wendet man Hypnotherapie an?

Viele habituelle (wiederkehrende, gewohnheitsmäßige) Störungen können durch Hypnotherapie zumindest unterstützend behanelt werden. Dies sind beispielsweise immer wieder kehrende Schmerzen, Einnässen und Einkoten, Migräne und unbestimmter Kopfschmerz oder Schlafstörungen ebenso wie Asthma, Bluthochdruck und andere physische Komplikationen. Durch Selbsthypnosetechniken ist es selbst Kindern möglich, Asthmaanfälle direkt in den Anfängen zu lindern oder sogar auf Allergene weniger Reaktion zu zeigen.

Schmerzen können durch Hypnose beseitigt werden. Inzwsichen gibt es viele Zahnärzte, die auf die lokale Betäubung verzichten, indem sie die Patienten vor der Behanldung in Hypnose versetzen. Durch die Hypnose werden die Schmerzrezeptoren weniger wahrgenommen, da die Aufmerksamkeit in anderen Gehirnregionen aktiver ist. Durch Entspannung und Imagination werden Ängste und negative Annahmen gelindert und die Sitation weniger schlimm wahrgenommen und bewertet.

Schwierige Lebenssituationen die Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Asthma, Diabetes oder Krebs erleben, können Durch Imaginationstechniken und Entspannungsübungen bewältigt werden. Eine Kontrolle über das Empfinden wird erlebt, was die Gesamtsituation bereits deutlich verbessert. Auch die Akzeptanz, dass man es „schwerer“ hat als sein Umfeld, durch regelmäßige medizinische Behandlung, Schmerzen oder geringere Möglichkeiten am „normalen“ Leben teilzuhaben, wird durch hypnotherapeutische Methoden verbessert, was den Heilungsprozess beschleunigt und den Selbstheilungskräften freien Lauf gibt.